Historischer Park Deutz kommt
Podiumsdiskussion der BID am 29.11.2010
Die Initiative Bürger für die Erhaltung des kulturellen Erbes in Deutz (BID) lud Bürger und Vertreter aus Politik und Kultur am Montagabend zu der Podiumsdiskussion unter dem Thema: Historischer Park Deutz – Illusion oder Chance ? in das BürgerZentrum Deutz ein.
Trotz der winterlichen Witterungsverhältnisse konnte Thomas-Georg Tremblau, Sprecher der Initiative, über 80 Teilnehmer begrüßen. Dr. Marcus Trier, Leiter der Kölner Bodendenkmalpflege, stellte die aktuellen Zwischenergebnisse der bisherigen Ausgrabungen am Deutzer Rheinufer vor.
Auf dem Areal des ehemaligen Römerkastells des frühen 4. Jahrhunderts befinden sich 1700 Jahre Deutzer Geschichte. Sie ist Keimzelle dieses Stadtteils und seiner Identität: Hier liegen die Grundmauern der ältesten Pfarrkirche St. Urban, der mittelalterliche Wehrturm der Grafen von Berg, die alten Gewölbekeller der im 11. Jahrhundert, durch den als Heiligen verehrten Kölner Erzbischof Heribert, gegründeten gleichnamigen Abtei, Wirkungsstätte des großen mittelalterlichen Theologen und Mystikers Rupert von Deutz, die Preußische Garnison und der Kopfbahnhof der Bergisch-Märkischen Eisenbahn. Die Archäologen, so Dr. Trier, waren überrascht über den Umfang der Funde aus den verschiedenen Epochen und deren guten Erhaltungszustand. Im Frühjahr 2011 werden die Grabungen auf ein Areal von 4000 m² ausgedehnt.
Für den weitgehenden Erhalt und für die Sichtbarmachung dieser urbanen Keimzelle von Deutz setzt sich die BID ein. Auch mit einer Unterschriftenaktion zum Erhalt dieser archäologischen Schätze hat die BID die bürgerliche Sensibilität für den Erhalt der Ausgrabungen geweckt. 1.111 Unterschriften konnten dem Oberbürgermeister bereits im Oktober übergeben werden. Die Übergabe weiterer 1.400 Unterschriften steht bevor. Dem Engagement der BID ist mit zu verdanken, dass die neue Hochwasserschutzwand nicht durch den mittelalterlichen Wehrturm verläuft, sondern diesen ausspart. Auch konnte die geplante Breite dieser Schutzwand von ursprünglich 3,50 auf 1,80 Meter fast halbiert werden.
Leider ist man bei den Planungen des Boulevards und der Freitreppe nicht bereit, den mittelalterlichen Rundturm sowie den nordwestlichen römischen Eckturm des Kastells in angemessener Weise erlebbar zu machen.
Einigkeit herrschte bei den Podiumsteilnehmern und den Bürgern gleichermaßen, in Deutz einen historischen und archäologischen Park zu errichten. Dr. Trier: „Der Verlauf der Kastellmauern soll erfahrbar werden“.
Konkrete Neuplanungen werden durch die Stadt Köln in absehbarer Zeit der Öffentlichkeit vorgestellt. Hier wird sich herausstellen, ob alle Beteiligen mit gleichen Worten auch das Gleiche meinen. Die kritische, und öffentlichkeitschaffende Begleitung der Planungs- und Umsetzungsphase durch die BID und die Kölner Bürger ist weiterhin vonnöten.